Wasser-Test bei Stiftung Warentest: Die Relevanz von Geschmack

WasserglasIn der aktuellen Ausgabe des Testmagazins Stiftung Warentest befindet sich ein Bericht über Wässer mit Geschmack. Und dieser Bericht hat es in sich. In zahlreichen Foren wird er heiß diskutiert. Viele sind enttäuscht, was die Tester in den Wässern so gefunden haben.

Denn wie üblich untersucht die Stiftung Warentest alle Produkte auf Schadstoffe. Leider ist sie bei einigen Anbietern fündig geworden. Ohne diese jetzt an den Pranger zu stellen, es ist schon enttäuschend, dass große Hersteller nicht in der Lage sind, wichtige Labor-Kontrollen regelmäßig durchzuführen. Deutsches Trinkwasser gehört zu den am meisten kontrollierten Lebensmitteln und kann deshalb stets mit gutem Gewissen getrunken werden. Wer würde denken, dass sich teures Wasser mit Apfelgeschmack davon unterscheidet?

Aus der Perspektive eines Wein-Trinkers

Was mir darüber hinaus an diesem Test nicht gefallen hat, ist die Art und Weise, wie die Endnote zustandekommt. Denn 45% dieser Gesamtnote werden durch die Beurteilung des Geschmacks beeinflusst.

Als Wein-Trinker weiß man, dass Geschmack etwas ist, über das sich königlich streiten lässt. Ganze Weinforen sind voll von Streit. Vielen ist sicherlich noch der legendäre Schlagabtausch zwischen den Weinkritikern Robert Parker und Jancis Robinson in Erinnerung. Diese warfen sich schließlich gegenseitig vor, die diskutierten Weine gar nicht probiert zu haben, weil ihre Geschmacksempfindungen so unterschiedlich waren.

Das Empfinden von Geschmack unterscheidet sich nicht nur von Person zu Person. Ich selbst habe schon festgestellt, dass die Trinktemperatur und unter Umständen auch die Umgebungstemperatur einen enormen Einfluss auf den Geschmack hat. Deshalb könnte es bei der Stiftung Warentest theoretisch dazu gekommen sein, dass bestimmte Wässer durch die Temperatur-Situation einen Vorteil hatten.

Macht so ein Test überhaupt Sinn?

Falls man mich gefragt hätte, hätte ich von einem solchen Unterfangen abgeraten. Es ist zwar begrüßenswert, dass man durch dieses Projekt einige schwarze Schafe hinsichtlich Schadstoffen aufgedeckt hat. Doch ein Qualitätsurteil aufgrund des Geschmacks abzuleiten ist schon etwas weit hergeholt.

Übrigens hat die Stiftung ein interessantes Fazit: Am besten Leitungswasser trinken.

Vielleicht darf es manchmal auch etwas Wein sein?

 

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  1. […] Allerdings bekommt die Stiftung Warentest zur Zeit von allen Ecken Feuer… Man denke nur an den unsäglichen Schokoladen Test, über dessen Ausgang Ritter Sport nun sogar vor Gericht ziehen will. Ich selbst habe auch schon kritisch über den Wasser Test berichtet. […]

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