Lasst Europa nicht in der ersten Krise scheitern

Seit einigen Jahren mittlerweile befindet sich Europa in der wohl größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Hätte es meinen Blog schon seit 2008 gegeben, dann könnte man hier eine Menge an Berichten zum Thema finden. Trotzdem möchte ich an ein zurückliegendes Beispiel erinnern.

Aktuell kocht die Krise nach einigen Wochen der Ruhe durch die Probleme in Zypern nach oben. Am letzten Wochenende überraschten uns die Medien mit der Ankündigung, dass Bankkunden als Teil des Refinanzierungsplan auf einen Teil ihrer Einlagen verzichten müssen. Der Aufschrei in Zypern war gr0ß, denn von den meisten Menschen dort wurde dies als eine Enteignung durch die EU verstanden.

Ein Beispiel, das diese Emotionen zeigt, findet sich hier: http://www.cyprus-forum.com/cyprus40121.html

Ist eine Beteiligung der Bankkunden wirklich eine Enteignung?

Zyperns Banken sind hoffnungslos überschuldet. Deshalb gibt es zwei Alternativen:

  • Die Banken gehen pleite. Dabei gehen alle Arbeitsplätze verloren, und die Anleger verlieren den Großteil ihrer Ersparnisse.
  • Die EU unterstützt die Banken. Dabei kann die EU aber das Geld nicht für umsonst vom Himmel regnen lassen: sie muss auf Rahmenbedingungen bestehen, die eine Rückzahlung der Unterstützung (sprich „Kredite“) wahrscheinlich werden lassen. Der Vorschlag vom letzten Wochenende hätte wohl eine Großzahl der Arbeitsplätze gerettet, sowie die Verluste bei den Sparern relativ gering gehalten.

Die zweite Alternative erscheint mir als die bessere Lösung. Leider hat sie keine Begeisterungsstürme ausgelöst.

Es sieht so aus, als ob manche noch immer glauben, dass das Geld in Brüssel auf den Bäumen wächst oder per Knopfdruck gedruckt werden kann.

Was könnte am aktuellen Vorschlag besser sein?

Geht man davon aus, dass im Falle einer Pleite die Bankkunden den größten Teil ihrer Einlagen verlieren würden, ist eine Beteiligung an der Rettung der Banken nur fair.

Jedoch sollte man dies in einer sozial verantwortlichen Art unternehmen. Ich persönlich finde es nicht richtig, dass der ursprüngliche Plan selbst kleinste Einlagen einbeziehen will. Hier sollten die politisch Verantwortlichen auf einen Schutz dieser Gruppe hinarbeiten.

Natürlich bedeutet dies im Umkehrschluss, dass jemand anders mehr bezahlen muss. Da sich die Banken als Hort für Schwarzgeld etabliert haben, bedeutet ein höherer Beitrag von den vermögenden Bankkunden, dass sie letztendlich nur einen Teil der Steuern zahlen, die sie bei Anlage in Russland oder Großbritannien hätten zahlen müssen. Das wäre dann doch ein fairer Ansatz?

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