Letzte Woche, genau genommen am Montag, 11. Februar 2013, schreckte Papst Benedikt XVI. viele Katholiken auf. Denn an diesem Tag verkündete er, dass er zum Monatsende von seinem Amt zurücktreten werde.
Dieses Ankündigung verfügte über eine große Schockwirkung. Denn in der langen Geschichte des Papsttums war es nur zweimal vorgekommen, dass ein Papst zu Lebzeiten von seinem Amt zurückgetreten ist.
Seither ist viel über dieses Thema berichtet und geschrieben worden. Ich will mir heute deshalb keine Gedanken zu diesem Thema machen, sondern viel eher darüber nachdenken, wie es denn um die Rente oder den Ruhestand im Allgemeinen aussieht.
In den meisten westlichen Ländern beginnt der offizielle Ruhestand in der Mitte des siebten Lebensjahrzehnts. Je nach Land und Geschlecht kann es hier kleine Unterschiede geben, doch es ist nicht unvernünftig davon auszugehen, dass die meisten mit etwa 65 Jahren offiziell in Rente gehen können.
Die Realität sieht – wie so oft – etwas anders aus. Durch die Möglichkeit des Vorruhestands bzw. Schwierigkeiten für ältere Arbeitssuchende, einen Arbeitsplatz zu finden, beginnt für viele die Rente schon einige Jahre früher.
Damit ist es schon überraschend, dass ein Mann, der als Papst für mehr als eine Milliarde Anhänger verantwortlich ist, bis an sein Lebensende arbeiten soll. Als das Papstamt um das Jahr 30 n. Chr. etabliert wurde, betrugt die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich weniger als heute. In den dunklen Zeiten des Mittelalters sank sie gegenüber der relativ ruhigen Zeit des römischen Imperiums noch einmal weiter ab.
Doch mit den Fortschritten in Hygiene, Ernährung und Medizin begannen die Menschen – und damit auch die Päpste – immer älter zu werden. Heute ist es nicht mehr ungewöhnlich, älter als 80 Jahre zu werden. Ganz im Gegenteil – die Lebenserwartung von Frauen in Deutschland beträgt schon einiges über 80 Jahre.
Leider kann der Geist mit dem Körper nicht immer mithalten. Viele sehr alte Menschen haben einen nach wie beachtenswert fitten Körper, doch die geistigen Funktionen bauen nach und nach ab. Aus diesem Grund ist es verständlich, dass Papst Benedikt XVI. sich dazu durchgerungen hat, sein Amt niederzulegen, bevor ihm diese Kräfte schwinden.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist diese Entscheidung auch durch sein Erleben des Leidens seines Vorgängers, Papst Johannes Paul II., zu erklären. Denn dieser hatte in den letzten Jahren seines Lebens doch sehr mit zunehmendem Schwund der körperlichen und geistigen Kräfte zu kämpfen.
Als Fazit möchte ich an dieser Stelle festhalten, dass das Arbeiten bis 85 wohl körperlich und geistig in Einzelfällen möglich sei kann. Für die breite Masse ist es jedoch Utopie. Dennoch dürfen unsere Politiker sich durchaus Gedanken machen, ob sie das Rentenalter nicht ein paar Jahre erhöhen sollen. Durch die bessere Versorgung können viele Menschen heute ein paar Jährchen länger arbeiten, als das noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war.
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